Führungskräfte in der Freiwilligen Feuerwehr müssen im Einsatzfall in kurzer Zeit Entscheidungen fällen, die ein umsichtiges Vorgehen verlangen. Dies betrifft insbesondere den Einsatz von Schaummitteln.

Philipp Büngeler, Fachmann für Gewässerschutz, aber auch selbst als Leiter der Feuerwehr Rüthen Experte für Feuerwehreinsätze, stellte den Führungskräften die Besonderheiten beim Einsatz von Schaummitteln vor. Dabei lenkte er die Aufmerksamkeit auf die verfügbaren Schaummittelarten, deren Verwendung teilweise erhebliche Umweltschäden nach sich ziehen können.

AFFF Schaummittel nur in Ausnahmefällen

Die hocheffektiven A3F Schaummittel (Wikipedia: Aqueous Film Forming Foam; zu deutsch etwa 'wasserfilmbildendes Schaummittel') haben aufgrund der enthaltenen Perfluortenside einen hohen Einfluss auf die biologische Stabilität von Gewässern. Deshalb ist der Einsatz dieser Schaummittel nur in Ausnahmefällen bei sehr großen einzuschäumenden Flächen im Zusammenhang mit polaren Flüssigkeiten (z.B. Alkohol) zu empfehlen. 
In allen anderen Fällen sind biologisch abbaubare Schaummittel (z.B. Mehrbereichsschaummittel) unbedingt vorzuziehen. 

Personenrettung - Tierrettung - Umweltschäden - Sachschäden

Aber auch hier gilt im Einsatz immer abzuwägen, ob die Verhinderung eines Umweltschadens der Reduzierung eines Sachschadens nicht vorzuziehen ist. Dies kann im Einzelfall aber auch bedeuten, dass man ein nicht zu rettendes Sachgut zugunsten der Umwelt brennen lässt, um den Umweltschaden auf diese Weise zu minimieren.

Letztlich muss der Einsatzleiter eine Güterabwägung zwischen Menschen, Tieren, Umwelt und Sachwerten vornehmen, um zu entscheiden, Schaummittel oder Wasser einzusetzen. Der Umwelt zuliebe und um eine gezielte Gefahrenabwehr zu ermöglichen.

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Ergänzend demonstrierte Donat Ahle, stellvertretender Leiter der Feuerwehr der Stadt Warstein, ein neues Kombinationsgerät für den Schaummittel Einsatz. Hier kann eine Person der Feuerwehr, direkt einen Schaumlöschvorgang einleiten. In dem Gerät sind Schaummittel, Wasser und ein Zumischventil integriert, um gezielt die notwendige Schaum Menge einzustellen. Ein platzsparendes und praktisches Löschgerät.


"Führung"

"Was bedeutet es, Führungskraft zu sein" fragte Christian Risse die anwesenden Führungskräfte und leitete damit die sachliche Auseinandersetzung mit dem Begriff des Führens ein. Führung bedeutet 

  • Ziele/Vorgaben umsetzen
  • Organisieren/Planen
  • Mitarbeiter/Kameraden beurteilen/fördern
  • Kommunizieren/Informieren
  • Entscheiden/Überblick behalten

"Was zeichnet eine Führungskraft aus?"

Um Mitarbeiter/Kameraden zu führen, bedarf es an Akzeptanz und Autorität. Dabei kann man den Bereich der Autorität prinzipiell in drei Aspekte unterteilen:

  1. formale Macht / Autorität
  2. fachliche Macht / Autorität
  3. persönliche Macht / Autorität

Während die formale Macht mit der Übernahme einer Führungstätigkeit verbunden ist, lassen sich fachliche und persönliche Macht durch die eigene Fachkompetenz und durch das eigene Verhalten beeinflussen/erwerben. Führungskräfte, die bei 2. und 3. gut abschneiden, werden im allgemeinen als wirksame Führungskräfte wahrgenommen.

Dabei sollte stets der richtige Führungsstil gewählt werden. Während im Einsatzfall der "autoritäre" Führungsstil aufgrund des zeitlichen Drucks vorwiegend zur Anwendung kommt, sollte in der übrigen Zeit möglichst ein "kooperativer" Führungsstil gewählt werden. Wichtig ist hierbei jedoch immer, dass sich eine Führungskraft bewusst macht, wann ein Wechsel im Führungsstil notwendig wird.

WWW - Wahrnehmung - Wirkung - Wunsch

Insbesondere beim Ansprechen von Fehlverhalten einzelner Mitarbeiter/Kameraden, ist die Art und Weise der Kommunikation von erheblicher Bedeutung. Hier bietet es sich immer an, die Nachricht in Form einer "Ich-Botschaft" zu formulieren. Als Merkregel einer solchen "Ich-Botschaft" dienen die 3 W-Wörter

  • Wahrnehmung (Ich habe gesehen, ... Mir ist erzählt worden, ... Ich habe gemerkt, ...)
  • Wirkung (Ich finde es ärgerlich, ... Ich kann ein solches Verhalten nicht dulden, ... )
  • Wunsch (Ich möchte künftig ... Ich verlange ... )

Öfter mal Loben/Danken

Auch wenn es den meisten Menschen leichter fällt, zu erkennen, was nicht gut ist, sollte der Blick auf alles was Gut ist nicht verloren gehen. So gehört das regelmäßige Ansprechen von guten Leistungen auch zu einem guten Führungsstil.

Alles in allem war dieser Führungsworkshop eine gelungene Veranstaltung, die gerne wiederholt werden darf.