Bericht: Christian Clewing / Soester Anzeiger Warstein

Fotos: Ben Schannath & Feuerwehr Nikopol

Von Warstein aus an die Front
Spendenaktion: Feuerwehr-Fahrzeuge in der Ukraine dringend benötigt

Warstein – Es ist eine der ukrainischen Städte, in denen besonders intensiv gekämpft wird: Nikopol in der Südost-Ukraine direkt am Dnipro-Fluss. Aktuell trennt die 100000 Einwohner-Stadt nur der Fluss von den russischen Truppen, die immer wieder mit Kanonenartillerie und mit Raketenwerfern die Stadt beschießen. „Die lokale Feuerwehr ist fast ununterbrochen im Einsatz, um Feuer zu löschen und Menschen aus den Trümmern zu retten“, weiß Vitali Olijnik, einer der Ehrenamtler bei der Ukraine Hilfe Berlin, zu berichten. Problem: Die Fahrzeuge sind mehr als 40 Jahre alt und inzwischen „mehr als reparaturbedürftig“ und kaum noch einsetzbar. Der dringende Hilferuf aus Nikopol nach Ersatz kam über den Umweg Berlin nun nach Warstein, denn hier engagieren sich nicht nur Elmira und Christian Clewing in der Ukraine-Hilfe, sondern hier sind auch zwei Tanklöschfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr zu verkaufen. Mit Hilfe einer Spendenaktion sollen diese nun erworben werden.
Bereits kurz nach dem Kriegsbeginn begannen Elmira Clewing, gebürtige Ukrainerin, und ihr Mann Christian, Hilfe für die Ukraine zu organisieren. Dank vielfältiger Unterstützung konnten Medizinprodukte und Verbandsmaterial, technisches Equipment von hochwertigen Stromgeneratoren über Taschen- und Stirnlampen mit Rotlichtfunktion bis zu Feuerwehr-Ausrüstung und Funkgeräte im Gesamtwert von mehr als 30 000 Euro in insgesamt drei Transporten in die Hauptstadt gebracht werden. Dort ist die Ukraine-Hilfe-Berlin bereits seit 2015 aktiv, verfügt daher über intensive Kontakte in das Land ebenso wie über entsprechende Logistik-Erfahrung. Mit Vitali Olijnik und dem Arzt Sergej Fortunjew zählen zwei der ausschließliche ehrenamtlichen Aktivposten der Ukraine-Hilfe zu den seit Jahren engen Freunden des Belecker Ehepaares. „Durch diesen engen Kontakt wissen wir nicht nur ganz genau, was gebraucht wird“, so Christian Clewing, „sondern wir können auch sicher sein, dass die Hilfe vor Ort ankommt und nichts in dunklen Kanälen versickert.“
Den engen Draht nutzen jetzt auch die Berliner: „Das Tolle am Dorfleben ist, dass jeder irgendwie jeden kennt und dadurch unwahrscheinlich viel möglich gemacht wird“, freut sich der Großstädter Vitali Olijnik über die bisherige Hilfe aus dem Raum Warstein und der direkten Nachbarschaft. Und daher reichte er den Hilferuf aus Nikopol nach Feuerwehrfahrzeugen, für die im Moment aufgrund des russischen Angriffskriegs und des großen Bedarfs in der Ukraine eine extrem große Nachfrage und entsprechende Lieferschwierigkeiten in Deutschland bestehen, auch direkt weiter nach Warstein - wohl wissend um die guten Kontakte von Anzeiger-Redakteur Christian Clewing. Und es dauerte nicht lange, da konnte er nach Rücksprache mit Feuerwehrchef Donat Ahle und Ordnungsamts-Leiterin Roswitha Wrede ein erstes Feedback nach Berlin senden: Mitte Oktober bekommt die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Warstein zwei neue Löschfahrzeuge, zwei rund zwei Jahrzehnte alte Tanklöschfahrzeuge der Löschgruppe Allagen und der Löschgruppe Hirschberg werden ausgemustert. Und die beiden Allradfahrzeuge sollen, ebenso wie ein Mannschaftstransportfahrzeug in die Ukraine gehen. Im Dezember kommt noch ein weiterer Mannschafts-Bulli hinzu.
„Da die Stadt Warstein natürlich die Fahrzeuge aus rechtlichen Gründen nicht verschenken darf, sondern veräußern muss, benötigen wir nun Spenden, damit die Ukraine-Hilfe Berlin die beiden Tanklöschfahrzeuge und die beiden Transporter kaufen kann“, so Vitali Olijnik. Und dabei hoffen er und die Eheleute Clewing auf eine starke Unterstützung aus der hiesigen Bevölkerung, um die benötigten rund 35 000 Euro aufbringen zu können. „Ich war so oft zu Tränen gerührt, wie groß die Spendenbereitschaft im Frühjahr war“, erinnert sich Elmira Clewing an die „großartige Hilfe“. Geldspenden können direkt an die Ukraine-Hilfe Berlin überwiesen werden - wichtig ist dabei der Verwendungszweck „Feuerwehr Nikopol“, damit die Spenden gezielt für den Erwerb der vier Warsteiner Feuerwehrfahrzeuge und von Ausrüstungsgegenständen eingesetzt werden können.
Ende Oktober, Anfang November, wenn die beiden neuen Feuerwehr-Fahrzeuge offiziell in Hirschberg und Allagen übergeben, eingerichtet und eingeweiht wurden, und ausreichend Spenden für den Ankauf gesammelt werden konnten, wollen Feuerwehrangehörige aus dem ukrainischen Nikopol über Berlin nach Warstein kommen – das geht nur mit Sondergenehmigung von oberster Stelle. Hier sollen sie von Carsten Schannath, dem hauptamtlichen Gerätewart der Feuerwehr Warstein, in die Fahrzeugtechnik und die Bedienung der Pumpen eingewiesen werden. Anschließend werden sich die Ukrainer mit den Fahrzeugen auf die rund 2 300 Kilometer lange Reise in ihre Heimat machen, um dort fortan mit Feuerwehr-Technik aus Warstein zu löschen und zu retten…

Spendenkonto

Empfänger: Ukraine-Hilfe Berlin e.V.
VR-Bank Altenburger Land / Deutsche Skatbank
IBAN: DE24 8306 5408 0004 8722 15
BIC: GENODEF1SLR
Verwendungszweck: Feuerwehr Nikopol
Paypal: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Für eine Spendenbescheinigung zusätzlich Name und Adresse im Verwendungszweck mitteilen, bis zu einer Summe von 300 Euro genügt der Kontoauszug bzw. der Überweisungsbeleg als Nachweis beim Finanzamt.

 

Fotostrecke 1: Immer wieder schlagen in der Frontstadt Nikopol Raketen ein und Granaten ein – die Folgen, verschiedenste Brände und schwer beschädigte Häuser, müssen von der Feuerwehr bekämpft werden. Durch die enorme Zusatzbelastung gehen viele der ohnehin veralteten Feuerwehrfahrzeuge nach und nach kaputt.

 

Fotostrecke 2: Zwei Feuerwehrfahrzeuge aus der Stadt Warstein, darunter das Tanklöschfahrzeug aus Allagen, sollen in die ukrainische Front-Stadt Nikopol. Die Eheleute Elmira und Christian Clewing sowie Wehrführer Donat Ahle und Gerätewart Carsten Schannath hoffen daher auf eine breite Unterstützung der Spendenaktion.