Von: D.Schröder

Einsatzzeitpunkt: 25.02.2022 / 07:53 Uhr
Einsatzstichwort: TH_2 / Verkehrsunfall mit E-Auto
Einsatzort: B55 - Mescheder Landstraße / Warstein

Zu einem zeitaufwändigen Einsatz, der unterm Strich zum Glück glimpflich für den Beteiligten ausging, wurde die Feuerwehr der Stadt Warstein am Freitagmorgen auf den Stimm-Stamm gerufen: Um 7.53 Uhr waren die Einsatzkräfte alarmiert worden - „E-Call, Elektro-Pkw, Überschlag“ lauteten die ersten Informationen, die von der Rettungsleitstelle in Soest übersandt worden waren. Ein Autofahrer war mit seinem Wagen von Meschede kommend auf der B55 Richtung Warstein nach links von der Straße abgekommen, über die Gegenfahrbahn geschlittert und in den Straßengraben geraten. Bevor er mit der vorderen Fahrzeughälfte wieder auf der Fahrbahn zum Stillstand gekommen war, hatte er zwei Verkehrsschilder gerammt. Aufgrund der Kräfte, die bei dem Unfall wirkten, hatte das sogenannte „E-Call“-System über den Bordcomputer des Fahrzeugs eigenständig den Notruf verständigt.
Der Leitstellen-Disponent am anderen Ende der Leitung nimmt einen solchen Notruf wie ein normales Telefonat an, bekommt vom Fahrzeug direkt die GPS-Koordinaten des Unfallortes übermittelt. Anschließend wird der Disponent über die Freisprecheinrichtung zum Autofahrer durchgestellt - in diesem Fall musste der Leitstellen-Mitarbeiter vom Schlimmsten ausgehen, denn: Aus dem Fahrzeug meldete sich niemand. So bestand zunächst der Verdacht, dass der Fahrer nicht mehr bei Bewusstsein ist. Deshalb schickte die Leitstelle neben Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei auch sofort den Rettungshubschrauber „Christoph 8“ aus Lünen mit zur Einsatzstelle.
Zügig stellte sich jedoch heraus, dass der Fahrer den Wagen lediglich verlassen hatte und sich deshalb nicht meldete. Der Rettungshubschrauber konnte den Flug daher frühzeitig abbrechen. Der Fahrer wurde vom Rettungsdienst vor Ort untersucht. Die Feuerwehr konnte sich währenddessen auf das verunfallte Fahrzeug konzentrieren, bei dem es sich um ein Elektro-Fahrzeug handelte. Das Kennzeichen des Autos wurde an die Leitstelle übermittelt, die wiederum konnte in Absprache mit dem Kraftfahrtbundesamt anhand des Kennzeichens die Fahrgestellnummer ermittelt. Mit dieser Nummer konnte die Feuerwehr vor Ort mit einem speziellen Programm auf einem Tablet-Computer sämtliche Daten zum Aufbau des Fahrzeugs erfragen. So gab es nicht nur spezielle Sicherheitshinweise zum Umgang mit dem Elektro-Fahrzeug, sondern auch eine bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie das Fahrzeug, das mit mehreren Batterien ausgestattet war, stromlos geschaltet werden konnte. Nach wenigen Minuten war das Auto somit deaktiviert.
Aufgrund der Energie, die bei dem Unfall augenscheinlich auf den großen Fahrzeugakku, der sich im Unterboden-Bereich des Fahrzeugs befindet, gewirkt hatte, kam für die Bergung nur ein speziell zertifiziertes Unternehmen infrage. Der Bergungsdienst verpackte das E-Auto in einem sogenannten „Rescue Bag“, in dem das havarierte E-Auto abgeschleppt werden kann.
Zudem stellte die Feuerwehr wie bei jedem Verkehrsunfall den Brandschutz sicher und sicherte die Unfallstelle ab. Der Einsatz war nach rund zweieinhalb Stunden beendet.

Im Einsatz: Löschzug Warstein mit LF 16/12, RW 1, ELW 1, MTF; Löschzug Belecke mit ELW 1; ELW-Gruppe Nord; Leiter der Feuerwehr mit KdoW; Rettungsdienst mit RTW; ADAC-Luftrettung mit Rettungshubschrauber „Christoph 8“; Polizei mit mehreren Streifenwagen; Bergungsunternehmen

Hinweise zur Einsatzberichterstattung